Slawenburg Raddusch - Was gibt's Neues?

Die Slawenburg Raddusch wirkt friedlich im Sonnenlicht. Doch im Inneren bereiten regionale sowie internationale Handwerker und Fachleute die neue Dauerausstellung vor.  Ein neues Design und moderne Vitrinen schließen an den internationalen Standard an und schützen die Exponate noch besser.

Neu in der Darstellung ist der Zeitraum von 130.000 Jahren Durchwanderung und späterer Besiedlung der Lausitz durch Neandertaler und modernen Menschen. Sind sie sich hier begegnet?  Erst über 100.000 Jahre nach dem bisher ältesten Fund aus dem Tagebau Jänschwalde beginnen in der Lausitz unter dem Einfluss des sich immer wieder wandelnden Klimas die Zeiten ständiger Migration und des kulturellen Austausches. In Einwanderungswellen sind dabei stets neue Technologien und kulturell-religiös motivierte Lebensweisen mitgebracht worden, deren Spuren Archäologen finden. Die sogenannte Neolithische Revolution ist in der Niederlausitz erst ziemlich spät, im 4. und 3. Jahrtausend v. Chr. nachweisbar. Nach dem auf Ackerbau und Viehzucht beruhendem neolithischen Grundprinzip leben wir bis heute - mit moderner Technik. Die ersten genetischen Manipulationen, die in die Domestikation von Flora und Fauna führten, veränderten die Lausitzer Landschaft für immer.

Die Slawen nehmen natürlich auch wieder einen besonderen Stellenwert in der neuen Ausstellung ein. So wird der größte im westslawischen Bereich dokumentierte und in Raddusch aufgefundene Brunnen mit originalen Funden dargestellt. Diese legen nahe: In Raddusch zelebrierten die Lusitzi den Pferdekult!

In der morgendlichen Dämmerung kann der Naturfreund rund um die Slawenburg Raddusch Vogelschwärme beobachten und belauschen. Doch wer weiß, dass diese Vogelarten den Menschen schon vor 3.000 Jahren begegnet sind? Tatsächlich haben Archäologen speziell in der deutsch-polnischen Niederlausitz eine Vielzahl von Vogeldarstellungen in Gräbern der Bronzezeit gefunden. Die unterschiedlichen Darstellungen regten die Fantasie der Finder an. Mit Hilfe von Ornithologen und Präparatoren konnten in vielen Fällen die figürlichen Darstellungen aufgrund kleinster Details den realen Vögeln wie Schwan, Seetaucher, Haubentaucher, Teichhuhn, Stockente oder Graugans zugeordnet werden. Zukünftig wird sich eine große Vitrine in der Slawenburg diesem Thema widmen. Jedem Tier wird eine entsprechende Tonfigur zugeordnet. Offen bleibt aber die Frage, ob es einen regelrechten „Vogelkult“ gab. Vieles spricht dafür. Sicher belegt ist hingegen der Sonnenkult in der Lausitzer Kultur. So wird auch die so genannte Buckelkeramik, die zu Tausenden in unserem Gebiet gefunden wurde, in diesem Zusammenhang zu sehen sein.

Nach Wiedereröffnung im 2. Quartal 2020 darf sich der Besucher der Slawenburg Raddusch auf viele Überraschungen freuen. Bis dahin – bleiben Sie neugierig.

www.slawenburg-raddusch.de

Gänsesäger mit Jungtier und zugeordneter Rassel, Foto: Slawenburg Raddusch  Jungtiere im Gefäß, Foto: Slawenburg Raddusch

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